Kinder und Trauer: Mut zu Offenheit und Gefühlen

Der Verlust eines geliebten Menschen ist für uns alle eine herausfordernde Situation. Ungleich schwerer wird es, wenn wir uns fragen, wie unsere Kinder Trauer erleben und wie wir sie in der Bewältigung unterstützen können. Hier geben wir Ihnen einige Anregungen und Tipps, unterstützen Sie aber auch gerne persönlich.

Auch in der Trauer gilt: Jedes Kind ist anders. Daher ist es wichtig, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen – auch wenn sie in einem Moment eine feste Umarmung brauchen und im nächsten fröhlich umherturnen. In jedem Fall sprechen Sie offen mit Ihren Kindern und geben Sie ihnen die Möglichkeit, ihre Gedanken und Gefühle zu teilen. So zeigen Sie, dass Sie die Trauer Ihrer Kinder ernst nehmen, binden Sie in den Abschiedsprozess mit ein und helfen ihnen, einen eigenen Weg zur Bewältigung ihrer Gefühle zu finden. Viele Kinder haben ein Gespür dafür, was sie sich selbst zumuten können. Dennoch sollten Sie ihnen im Vorfeld altersgerecht erklären, wie eine Abschiednahme, Trauerfeier oder Bestattung ablaufen.

Kindertrauer ist anders

Die klassischen Trauerphasen – z.B. nach der Psychotherapeutin Verena Kast – lassen sich bei Kindern je nach Altersstufen noch nicht heranziehen. So haben Kleinkinder von 0 – 3 Jahren kein reflektierendes Verhältnis zum Tod. Sie spüren eher einen Trennungsschmerz, der sprunghaft und situativ auftreten kann.

Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren entwickeln erst langsam ein zeitliches Verständnis. Somit können sie auch die „Ewigkeit“ noch nicht wirklich verstehen. Oftmals wechseln die Gefühle zwischen Trauer und übertriebener Albernheit. Es ist wichtig, dass Kinder die Gefühle ausleben dürfen und Eltern diese akzeptieren. Sie brauchen den Raum und die Sicherheit, die verschiedenen Emotionen zu erkunden und zu verstehen.

Erst ab einem Alter von 10 – 12 Jahren spricht man in der Trauerpsychologie von einer kindlichen Trauer. Dann nehmen Kinder bewusst Abschied von der verstorbenen Person und sollten daher gezielt bei der Verarbeitung der Trauer begleitet und unterstützt werden.

Abschiedsrituale mit Kindern

Auch und gerade zu Tod und Trauer haben Kinder viele Fragen: Warum muss ein Mensch sterben? Wie läuft eine Beerdigung ab? Darf ich ein Bild oder ein Kuscheltier mit in den Sarg legen? Wir empfehlen, all diese Fragen einfühlsam zu besprechen und Kindern eine eigene Erinnerung an den Abschied zu ermöglichen. Dabei können kleine Rituale helfen: Gemeinsam können Sie den Sarg oder die Urne bemalen, kleine Holzfiguren oder Blumen darauf ablegen oder eine Kerze anzünden. Wir überlegen gerne gemeinsam mit Ihnen, was für Sie und Ihre Kinder passend wäre.

Hilfe in Büchern und Trauergruppen

Wenn Sie sich bei all den Fragen Ihrer Kinder rat- oder hilflos fühlen, können auch (Bilder-)Bücher zu Trauer und Tod eine gute Unterstützung sein. Inzwischen findet sich eine Vielzahl an Publikationen, in denen diese Themen auf liebevolle Weise für Kinder aufbereitet sind. Viele dieser Bücher können Sie direkt bei uns ausleihen oder kaufen.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Organisationen, an die Sie sich wenden können. Dort erhalten nicht nur Ihre Kinder Unterstützung, sondern auch Sie als Eltern. Hier finden Sie eine Auswahl regionaler Trauergruppen.

Umgang mit trauernden Kindern

  1. Für die Kinder da sein
  2. Offen mit ihnen kommunizieren
  3. Ihre Gefühle akzeptieren
  4. Gemeinsame Erinnerungen teilen, z. B. anhand von Fotos
  5. Die Kinder in Abschiedsrituale einbeziehen, z.B. Kerze anzünden
  6. Bücher und Spiele nutzen
  7. Professionelle Hilfe annehmen